„...einen Ton so weich, so lieblich..."

Sharom Kam ist mit Mozarts Klarinettenkonzert zu Gast beim 3. Sinfoniekonzert
Im 3. Sinfoniekonzert widmet sich das Philharmonische Orchester Würzburg unter der Leitung des Gastdirigenten
Francesco Angelico neben einer bunten Auswahl an Werken von Louise Farrenc, Ferruccio Busoni und Dmitri Schostakowitsch auch dem weltberühmtem Klarinettenkonzert W. A. Mozarts.

Die Klarinette hat Mozart besonders geliebt, man denke nur an die solistischen Parts in Sestos Arie „Parto, parto“ aus seiner Oper La clemenza di Tito, an die dunklen Klarinettenfarben in der Maurerischen Trauermusik, an das Kegelstatt-Trio und das Klarinettenquintett. Dabei war die Klarinette – das Jüngste in der Familie der Holzblasinstrumente – als Orchester- geschweige denn als Soloinstrument zu Mozarts Zeit alles andere als selbstverständlich: „Ach, wenn wir nur clarinetti hätten! – sie glauben nicht was eine sinfonie mit flauten, oboen und clarinetten einen herrlichen Effect macht“ – teilte Mozart seinem Vater noch 1788 in einem Brief aus Mannheim mit Bedauern mit. Der Großteil dieser Werke, an deren Spitze zuletzt das Klarinettenkonzert steht, ist Mozarts Bekanntschaft mit dem Klarinettenvirtuosen Anton Paul Stadler zu verdanken, dem man nachsagte, er habe „einen Ton so weich, so lieblich, dass ihm niemand widerstehen kann, der ein Herz hat“. Dieser bevorzugte die sogenannte Bassettklarinette, ein Modell mit einem nach unten erweiterten Tonumfang, für die ihm Mozart das Konzert auf den Leib komponierte.
Nach Mozarts Tod wurde das Werk für moderne Klarinette publiziert und zumeist auch gespielt. Daher ist es besonders reizvoll, wenn Sharon Kam das Werk im Konzert auf der Bassettklarinette zu Gehör bringen wird. Gehört
das Klarinettenkonzert zu einem der letzten vollendeten Werke Mozarts, so komponierte auch Ferruccio Busoni seine Orchesterpoesie Berceuse élégiaque ganz im Eindruck des Todes. Anlass der Komposition, war der Tod seiner Mutter, wodurch der Untertitel Des Mannes Wiegenlied am Sarge seiner Mutter herrührt. Doch anstelle eines dunklen Trauerstückes mit schweren Rhythmen hört man hier vielmehr eine traumhafte, schwebende Klangstudie, in der sich die Form vollkommen in reine Empfindungen auflöst. Neben Dmitri Schostakowitschs 9. Sinfonie kommt dazu die selten aufgeführte Ouvertüre op. 23 der französischen Komponistin Louise Farrenc zur Aufführung. Farrenc, eine bemerkenswerte Musikerin und Komponistin des 19. Jahrhunderts, die durch beeindruckende Werke – darunter auch einige für Orchester – hervortrat, war als komponierende Frau für ihre Zeit eine höchst ungewöhnliche Erscheinung.
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